Pflanzen und Tiere

Die Dessau-Wörlitzer Kulturlandschaft zeigt deutlich, dass sich Naturschutz und Denkmalpflege ergänzen und nicht ausschließen müssen.

Wie schon auf dem im Wörlitzer Park befindlichen Warnungsaltar, einem der ältesten Naturschutzdenkmale Deutschlands, treffend formuliert, soll die Natur und Kunst geschützt und somit eine Verbindung des Schönen mit dem Nützlichen gefunden werden. Der Lebensraum Gartenreich DessauWörlitz wird diesem Grundanliegen gerecht.

So ist diese Landschaft Rückzugs- und Lebensraum für zahlreiche Vogelarten, u. a. für Kleiber, Rotkehlchen, Spechte, Wendehals, Sing- und Schwarzdrossel. Der Gesang der Nachtigall, eine typische Vogelart der Parklandschaft, ist im Frühjahr zu hören. Die großen Altholzbestände sind nicht nur für Vogelarten interessant sondern bieten auch verschiedenen Fledermausarten attraktive Sommerquartiere. Aber auch Kleinsäuger bis hin zum Mauswiesel sowie eine Vielzahl von Schmetterlingen (z. B. Zitronenfalter) und deren Raupen (z. B. Schwalbenschwanz) sind zu beobachten. Die Anzahl der in den Parkanlagen vorhandenen Käferarten ist beachtlich, Nashorn- und Hirschkäferarten sind wohl die bekanntesten. Das heute in den Wäldern eher selten anzutreffende Eichhörnchen ist ein typischer und häufiger "Parkbewohner". In einigen Parkgewässern finden wir auch die bestandsbedrohten Rotbauchunken und Laubfrösche.

Ein Zusammenspiel von bewusst gestaltetem Gartenreich und Artenschutz ist nicht immer konfliktlos. So greift z. B. der Biber, eine bestandsgefährdete Art, durch seine Nahrungsansprüche und vor allem seine "Bau"weise in die Parkgestaltung ein und muss durch entsprechende naturschutzfachliche Maßnahmen von relevanten Gebieten fern gehalten werden.

Mit seinen weitläufigen Wiesen und Solitärbäumen und den bedeutenden Parkanlagen ist das Gartenreich DessauWörlitz ein nicht zu unterschätzender Biotop, der neben botanischen und künstlerischen Akzenten auch den Lebensraum vieler Tierarten bildet.

Die Landschaftsparke im Gartenreich DessauWörlitz sind in die vorhandene Struktur der Flusslandschaft eingefügt worden. Im Frühjahr fallen die Wiesen in den Parkanlagen durch die Blütenfülle von Wiesenschaumkraut, Wiesenglockenblume und Margarite auf. Die Pflege vieler Flächen entspricht dort bis heute der historischen Nutzung. Ohne Düngung und mit geringer Schnittzahl konnten sich viele Arten, die auf dem landwirtschaftlich genutzten Grünland selten geworden sind, erhalten.

Wir finden auf den nährstoffarmen sandigen Dünen im Kühnauer Park das Glatte Brillenschötchen (1), am Kühnauer See die Brenndolde (2) und in den Feuchtwiesen des Wörlitzer Parks das Breitblättrige Knabenkraut. Die Aufrechte Waldrebe als typische Stromtalpflanze hat die Elbe mit den Hochwässern bis zum Deich in Wörlitz getragen. Neben heimischen Pflanzen wachsen auch Arten in der Krautschicht, die Schloss- und Gutparkpflanzen genannt werden und ausschließlich auf alte Gärten beschränkt sind. Viele dieser Arten, wie der Weinberglauch im Küchengarten des Luisiums, deuten auf die historische Nutzung hin.

Andere Arten sind wegen ihres Blühaspektes eingeführt worden, z. B. der Sibirische Blaustern, die große Sterndolde und die Kriechende Gemswurz. In den Gewässern der Parks – alte Flussläufe von Elbe und Mulde – treten selten gewordene heimische Wasserpflanzen auf. Die Wassernuss (3) ist als wärmeliebende Kostbarkeit hervorzuheben. Die ehemalige Nutzpflanze bedarf heute unserer besonderen Fürsorge und unseres Schutzes.

Als besondere Pflanzen sind hier wildlebende und selten gewordene heimische Arten, die in den Parkanlagen des Gartenreichs noch vorkommen, ausgewählt.

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