Eichenwiesen

Die umfassenden Gestaltungen der Landschaft des Gartenreichs begannen zu einer Zeit, als der Wald infolge der Übernutzung durch Waldweide stark verlichtet war. Die Wälder dienten in erster Linie der Ernährung der Haus- und Wildtiere und nachrangig der Holzgewinnung. Als Hutewälder hatten sie eher den Charakter von mit mächtigen alten Masteichen bestandenen Wiesenflächen.

Fürst Leopold III. Friedrich Franz von Anhalt Dessau erkannte neben dem Nutzwert auch den hohen ästhetischen Wert der frei stehenden Eichen. Er beherrschte die Kunst, die Parkanlagen und die vielfältigen Gestaltungselemente harmonisch mit dieser besonderen Offenlandschaft zu verzahnen und nutzte ihren parkähnlichen Charakter.

Die Eichen erreichen in der Aue nach den überlieferten Berichten als durchschnittliche Höchstgrenze ein Alter von 6oo Jahren. Im 19. Jahrhundert, als die altersbedingten Verluste an Solitäreichen immer deutlicher wurden, kam es im Raum Dessau in großem Umfang zu Nachpflanzungen.
Die Pflanzungen (Eichenquartiere) werden nach dem bewährten alten Vorbild durch Kleingatter geschützt. Vom Park Luisium führen Sichtachsen über eine Weide mit einzelnen Alteichen zum ehemaligen Gestüt. Dort kann man neue Eichenquartiere mit ihrer Nachzucht sehen.

Die frei stehenden weit ausladenden Eichen der Wiesen sind über ihren ästhetischen Wert hinaus aus Naturschutzsicht wertvoll, weil sie für viele Arten, darunter der stark gefährdete Hirschkäfer und der vom Aussterben bedrohte Heldbock, eine bevorzugte Lebensraumqualität bieten.

Die Biosphärenreservatsverwaltung pflegt bestehende Eichenquartiere. Da Eichenquartiere größten Teils in der Überflutungsaue stehen und bei Hochwasser häufig beschädigt werden, ist deren Pflege ein wichtiger Bestandteil zur Erhaltung der Eichenwiesen.

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